Arbeitsminister Günter Baaske besuchte LDS
Auf seiner Kreisreise am 29. März 2004 besuchte Günter Baaske, Minister für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Frauen, das Sozialzentrum in Luckau, die Agrargenossenschaft „Unterspreewald“ in Dürrenhofe und die Beratungsstelle „Lebenswelten“ in Königs Wusterhausen. Begleitet wurde der Minister auf seiner Rundreise durch den Landkreis von Sozialdezernentin Sylvia Lehmann.
Im Sozialzentrum am Luckauer Bahnhof informierte sich Baaske über Finanzierung und praktische Abläufe in der Sozialpflege. Hier arbeiten die Sozialstation des ASB und die Beratungsstelle der Arbeiter-Wohlfahrt (AWO) unter einem Dach. Wolfgang Luplow von der AWO bestätigte, dass das gemeinsame Konzept für Sozialstation, Tagespflege und Beratungsstelle für demenzkranke Menschen gut funktioniere. Auch das Beratungsangebot für Angehörige von Demenzkranken wird gut angenommen. Die Zahl der Beratungsgespräche sei steigend.
In der Agrargenossenschaft „Unterspreewald“ in Dürrenhofe erfuhr Baaske, dass der Landwirtschaftsbetrieb seit 1964 kontinuierlich Lehrlinge ausbildet. Zurzeit bildet die Agrargenossenschaft, die aus sieben kleinen Betrieben besteht, sieben junge Menschen aus. Dennoch drohe nach Aussagen von Vorstandsmitglied Rosalie Schönfeld mindestens einem der Betriebe die Ausbildungsabgabe. Diese soll nach den bekannten Kriterien für Betriebe ab 10 Mitarbeiter erhoben werden. In einem der Betriebe der Agrargenossenschaft sind 12 Mitarbeiter beschäftigt. Dass noch immer viele Jugendliche die Ausbildung in der Landwirtschaft als letzte Notvariante betrachten, ist für Baaske nicht neu. Diese Einstellung sei oft auch der Grund für unzureichende Ausbildungsergebnisse. Gerade in Dürrenhofe konnte sich der Minister von modernster Agrartechnik überzeugen.
Gut besucht war an diesem Tag die Kontakt- und Beratungsstelle „Lebenswelten“ für psychisch kranke Menschen in Königs Wusterhausen. In einer entspannten Runde sprachen Mitarbeiter, Betreuer, Kranke und Angehörige über Motivationen, Inhalte, Anliegen und positive Erfahrungen in der Kontakt-und Beratungsstelle. Seit nunmehr 10 Jahren ist „Lebenswelten“ Treffpunkt für Menschen mit Psychoseerfahrung, sowohl für Betroffene als auch für Angehörige. Aus der Klinik entlassen und was dann? Wie kann ich mit meinen Erfahrungen weiterleben? Wie komme ich mit meinen Angehörigen zurecht? Wie sieht die Zukunft für mich aus? Mit diesen und vielen anderen Fragen kommen Menschen, die eine Psychose überstanden haben, in die Selbsthilfegruppe. Darüber reden hilft oft schon ein Stückchen weiter. Das Gefühl haben, nicht alleine zu sein, ist ganz wichtig. Erfahrungen teilen und weitergeben, ist Anliegen der Treffen. Baaske erfuhr, dass sich im Durchschnitt 12 Hilfesuchende in der Beratungsstelle aufhalten, die täglich von 9.00 bis 17.00 Uhr und freitags von 9.00 bis 13.00 Uhr geöffnet hat. Gemeinsame Ausflüge nach Berlin, in Museen, in den Wildpark bei Glashütte oder einfach in die umliegende Natur habe man unternommen. Zum täglichen Programm gehören kreative Tätigkeiten, Kochen und einfach miteinander Plaudern. Einmal wöchentlich trifft sich eine offene Gesprächsrunde unter Leitung des Psychologen Jörg Schulz. Mit diesen Gesprächen soll der Wunsch „unter Leute zu kommen“ und einfach zu reden, erfüllt werden. So ist über die Jahre ein Stückchen Zusammengehörigkeitsgefühl entstanden. Mit Interesse nahm Baaske die Erfahrungen der so genannten Psychoseseminare auf. Einmal im Monat treffen sich Psychosekranke, normal Tätige, Therapeuten und Angehörige, um über ein vorher festgelegtes Thema zu diskutieren. Die Themen sind am Leben der Beteiligten orientiert, z. B. „Möglichkeiten und Grenzen der Selbsthilfe“, „Was haben Psychose, Religion und Glaube miteinander zu tun“ oder „Psychose und Kunst“. Hauptanliegen dieser Gespräche ist es, gegenseitige Wertschätzung zu erfahren, gleichberechtigte Anerkennung zu demonstrieren. Sozialdezernentin Sylvia Lehmann regte an, diese Art der Hilfeleistung landesweit auszudehnen. Die Kontakt- und Beratungsstelle „Lebenswelten e. V.“ wird mit 80 % vom Landkreis und mit 20 % vom Land finanziert. Die Räume im Haus der Begegnung werden von der Stadt Königs Wusterhausen bereitgestellt. Das derzeit größte Problem des Vereins besteht darin, dass der Mietvertrag zum 31.12.2004 wegen geplanter Umbauten ausläuft. Die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Elke Voigt will sich vermittelnd in die Gespräche mit der Stadt einbringen.